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Geschichte des Instituts

Das bulgarische Kulturinstitut in Berlin wurde am 16. Januar 1962 aufgrund eines am 18. April 1958 auf Regierungsebene unterzeichneten Abkommens über kulturelle und wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen der damaligen DDR und der Volksrepublik Bulgarien als Bulgarisches Kulturzentrum (BKZ) in der Friedrichstraße 62 eröffnet. Rund 10 Jahre später wurde die Einrichtung in Bulgarisches Kultur- und Informationszentrum (BKIZ) umbenannt und in ein repräsentatives Gebäude mit Festsaal, Galerie, Laden- und Geschäftsräumen Unter den Linden 10 verlegt. Im Juli 1992 musste das Haus mit seinen nunmehr fünf (von ehemals bis zu 35) Mitarbeitern aufgrund des deutlich erhöhten Mietpreises geräumt werden.

Inzwischen kamen sich Bulgarien und die BRD in verschiedenen Richtungen und Ebenen des gesellschaftlichen Lebens näher. In diesem Zusammenhang wurden gegen Ende 1974 konkrete Verhandlungen zwischen den Regierungen der Volksrepublik Bulgarien und der Bundesrepublik Deutschland eingeleitet. Als Ergebnis dessen wurde am 25. November 1975 ein Abkommen für kulturelle Zusammenarbeit unterzeichnet. In Ausführung dieses Abkommens unterzeichneten am 30. Juni 1976 Vertreter des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten Bulgariens und des Bundesministeriums Auswärtiges Amt der damaligen BRD eine deutsch – bulgarische Vereinbarung über den Austausch für Kulturinstituten. Das Goethe-Institut konnte sich in Sofia einrichten und im Gegenzug sollte ein Bulgarisches Kulturinstitut in München eröffnet werden. Dazu kam es aber nicht, auch wegen des frühen Todes von Ljudmila Shiwkowa, der damaligen Kulturministerin Bulgariens, die die ganze Sache vorangetrieben hatte. 

Nach der Wende lief die Sache eingleisig weiter. Am 9. Oktober 1991 wurde zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Bulgarien ein Vertrag über freundschaftliche Zusammenarbeit und Partnerschaft in Europa unterzeichnet. Auf dieser staatsvertraglichen Grundlage begann eine deutsch-bulgarische Kommission für kulturelle Zusammenarbeit ihre Tätigkeit, womit die 1975 beschlossene kulturelle Zusammenarbeit beider Länder weitergeführt wurde.

Mit dem gegenseitigen Austausch von Kulturinstituten hatte die deutsche Seite um diesen Zeitpunkt herum keine Probleme. Die bulgarische Seite aber, in der Erwägung, dass sie dieser Aufgabe im gegebenen Moment finanziell nicht gewachsen ist, beschloss die Auflösung der Einrichtung Unter den Linden 10 und zudem vorläufig keine neue zu eröffnen.

Um dem vorzubeugen, griff das Land Berlin in den Gang der Ereignisse ein. Am 7. Mai 1992 wurde von sieben Abgeordneten des Berliner Senats, Mitglieder aller im Senat vertretenen politischen Kräfte, der Förderverein des Bulgarischen Kulturinstituts in der Bundesrepublik Deutschland gegründet. Mit dessen Hilfe wurde am 7. Januar 1993 das Bulgarische Kulturinstitut (mit neuem Namen) an neuer Stätte – in der Leipziger Straße 114 – 115, in 10117 Berlin – wieder eröffnet. Ein neues Abkommen zwischen den Regierungen beider Länder, das die kulturelle Zusammenarbeit zum Gegenstand hat und den Austausch von Kulturinstituten unter den neuen Gegebenheiten regelt, wurde am 29. März 1995 unterzeichnet. Damit trat das alte Abkommen vom 25. November 1975 außer Kraft.

Das Bulgarische Kulturinstitut bestrebt ein aktuelles Bild des kulturellen Schaffens in Bulgarien zu vermitteln, Bulgarien mit seiner Geschichte und Gegenwart bekannter zu machen und mit landeskundlichem Rat zu helfen. Dies geschah, indem z.B. Filme aus der Vergangenheit und Gegenwart gezeigt wurden, Ausstellungen mit Arbeiten von bulgarischen Malern und Bildhauern organisiert wurden. Es fanden Lesungen bulgarischer Autoren statt, oder junge Musiker spielten vor. 

Quelle: Bulgaren in Berlin, Herausgeber: Der Beauftragte des Senats von Berlin für Integration und Migration, Berlin 2003